Mammografie

Mammografie:

Die Mammografie ist eine spezielle Röntgenuntersuchung der Brust. Sie dient der Früherkennung von Brustkrebs. Regelmässiges Mammografie-Screening senkt das Risiko an Brustkrebs zu sterben um etwa 20 Prozent. Bei den Einwohnerinnen Liechtensteins ab 50 Jahren übernimmt die obligatorische Krankenpflegeversicherung eine Vorsorge-Mammografie alle 2.5 Jahre, bei erhöhtem Risiko jährlich.

Bitte beachten Sie, dass die Kostenbeteiligung nur für die Screening-Mammografie  innerhalb des Vorsorgeprogrammes entfällt (alle 2.5 Jahre ab dem 50. Lebensjahr). Bei allen anderen Mammografien (auch bei Mammografien wegen erhöhtem familiärem Brustkrebsrisiko oder bei Verdacht auf eine Brusterkrankung) fällt eine Kostenbeteiligung an.

 

Ablauf

  • Die Untersuchung findet in einem spezialisierten Röntgeninstitut statt. Sie wird von besonders dafür ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt.
  • Rechnen Sie mit 30 Minuten Zeitaufwand.
  • Verzichten Sie auf Deodorant oder Achselpuder vor der Untersuchung.
  • Für die Untersuchung müssen Sie sich bis zur Taille ausziehen und allfälligen Schmuck ablegen. Tragen Sie deshalb Kleider, welche Sie einfach ausziehen können.
  • Jede Brust wird während einiger Sekunden zwischen zwei Platten zusammengedrückt. Dies kann unangenehm sein, dauert jedoch nicht lange.
  • Legen Sie, wenn möglich, den Termin in die erste Zyklushälfte (die ersten zwei Wochen nach Menstruationsbeginn). Dann ist die Brust weniger schmerzempfindlich.
  • Es werden insgesamt vier Bilder angefertigt, je zwei Bilder pro Brust.

Befund

  • Ein Radiologe / eine Radiologin beurteilt die Bilder Ihrer Brust, in der Regel noch während Ihrer Anwesenheit.
  • Der Radiologe schickt den definitiven Bericht einige Tage später an Ihren zuweisenden Arzt / Ihre zuweisende Ärztin.
  • Wenn nötig, bespricht Ihr Arzt / Ihre Ärztin den Befund nochmals mit Ihnen.

Strahlenbelastung

  • Die Strahlenbelastung ist äusserst gering. Das theoretische Risiko, wegen der zusätzlichen Strahlung einen Krebs zu verursachen, ist sehr klein. Die verbesserte Früherkennung macht das Risiko mehr als wett.

Die Strahlenbelastung durch die Mammografie beträgt 0.7mSv. Die Menge ist mit der natürlichen Bestrahlung während drei Monaten vergleichbar.

Die obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) übernimmt die Mammografie ab dem 50. Lebensjahr alle zwei Jahre vollumfänglich, vorausgesetzt, dass sie in folgenden Instituten stattfindet:

  • Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland: Spital Grabs und Spital Walenstadt
  • Kantonsspital St. Gallen
  • Kantonsspital Graubünden, Chur
  • Landeskrankenhaus Feldkirch

Bitte reichen Sie die von Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin ausgefüllte und unterschriebene Bestätigung innert Monatsfrist bei Ihrer Krankenkasse ein. Die Bestätigung befindet sich im unteren Teil des Einladungsbriefes zur Mammografie. Sie haben diesen zusammen mit der Einladung zur gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung erhalten.

Die OKP übernimmt Mammografien an anderen Instituten als den oben aufgeführten nur dann, wenn sie über eine erweiterte obligatrorische Krankenversicherung verfügen. 

Für Mammografien ausserhalb der Vorsorgeuntersuchung müssen Sie den Selbstbehalt zahlen.

Die OKP bezahlt Frauen mit erhöhtem Brustkrebs-Risiko die Vorsorge-Mammografie unter bestimmten Voraussetzungen häufiger.  Fragen Sie Ihren Arzt / Ihre Ärztin, wenn Sie unsicher sind, ob Sie ein erhöhtes Risiko haben.

Allgemeines Prinzip

Bei einem Screening oder einer Vorsorgeuntersuchung werden gesunde Personen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe gezielt auf eine bestimmte Krankheit hin untersucht. Eine Vorsorgeuntersuchung macht Sinn, wenn die fragliche Krankheit dadurch zu einem sehr frühen Zeitpunkt entdeckt werden kann und deswegen die Heilungschancen steigen. Ausserdem soll die Untersuchung risikoarm sein. Gesunde Personen sollen davon keinen Schaden nehmen. Ein typisches Beispiel einer Vorsorgeuntersuchung ist der Krebsabstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs.

Ein auffälliger Befund: Wie weiter?

In der Mammografie wurde etwas Auffälliges festgestellt. Zu Beginn ist allerdings häufig nicht klar, was dieses „etwas“ ist. Handelt es sich um einen gutartigen Befund? Oder um einen bösartigen Befund, was weitaus seltener ist?

Sieht Ihr Arzt in Ihrer Mammografie einen auffälligen Befund, wird er Sie unverzüglich informieren und zum Gespräch bitten. Das weitere Vorgehen legt er individuell fest. Je nach Befund kann man zuwarten und eine erneute Kontrolle in einem gewissen zeitlichen Abstand durchführen.

Mögliche weiterführende Untersuchungen sind Ultraschall, Magnetresonanztomografie (MRI) oder eine direkte Gewebeuntersuchung, eine sogenannte Biopsie. Ihr Arzt wird Sie kompetent beraten und das Richtige veranlassen.

Ein auffälliger Befund macht Angst. Muss aber nicht. Die Chancen stehen gut, dass es sich um einen gutartigen Befund handelt. In weniger als 10% der Fälle handelt es sich tatsächlich um Brustkrebs.

Falsch positive Befunde

Im medizinischen Sprachgebrauch heisst ein Befund positiv, wenn etwas Auffälliges, das typisch für die gesuchte Krankheit ist, gefunden wurde.

Bei jeder medizinischen Untersuchung kann es nun vorkommen, dass die gesuchte Krankheit vermeintlich gefunden wird. Dabei ist die untersuchte Person gar nicht krank. Es kommt zu einer fälschlichen Diagnose oder eben einem sogenannten falsch positiven Befund.

Vereinfacht ausgedrückt: In der Mammografie wird Brustkrebs vermutet, obwohl die Untersuchte gar keinen Brustkrebs hat.

Es ist unbestritten, dass es zu falsch positiven Befunden bei der Mammografie kommt. Erfahrungsgemäss haben 60 von 1000 untersuchten Frauen einen auffälligen Befund. Die weiteren Abklärungen ergeben, dass es sich bei 55 Frauen um eine gutartige Veränderung handelt. Nur fünf Frauen haben tatsächlich Krebs. Die 55 Frauen aber hatten rückblickend unnötige Untersuchungen und erlebten Angst und Unsicherheit. Bei etwa sieben Prozent, also vier Frauen, schliesst erst eine Biopsie einen Brustkrebs aus.

Auch eine unauffällige Mammografie gibt Ihnen leider keine hundertprozentige Sicherheit, keinen Brustkrebs zu haben. Im Zeitraum von zehn Jahren stirbt eine von 1000 Frauen trotz unauffälliger Mammografie an Brustkrebs.

Zahlen

Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, ist in Europa das häufigste Krebsleiden der Frau. Jede zehnte Frau entwickelt im Laufe ihres Lebens ein Mammakarzinom; dreizehn von 100 000 Frauen sterben daran (EU-Mittelwert).

Behandlung und Überlebensraten

Beim lokalisierten, auf die Brust beschränkten Brustkrebs steht die chirurgische Behandlung an erster Stelle. Zwei Drittel der Patientinnen können brusterhaltend operiert werden. In den meisten Fällen erfolgt im Anschluss eine Bestrahlung und/oder Chemotherapie. Durch Fortschritte in der Therapie und der Früherkennung liegt die 5-Jahres-Überlebensrate beim lokalisierten Brustkrebs heute bei 98 Prozent. Das heisst: fünf Jahre, nachdem die Diagnose gestellt wurde, leben 98 Prozent der Patientinnen.

Beim metastasierten Brustkrebs gibt es mehrere Möglichkeiten, das Tumorwachstum zu verlangsamen und eine gute Lebensqualität zu ermöglichen. Dazu gehören neben Operation und Bestrahlung auch die Chemotherapie, hormonelle Therapien und moderne immunologische Ansätze. Eine Heilung ist nicht möglich. Dennoch beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate 26 Prozent, das heisst 26 Prozent der Patientinnen leben fünf Jahre nach der Diagnosestellung.

Das behandelnde Ärzteteam entscheidet, welches im Einzelfall die beste Therapie bzw. Therapie-Kombination ist.

Risikofaktoren

Der weitaus wichtigste Faktor ist eine genetische Belastung. Wenn in Ihrer Familie Brustkrebs aufgetreten ist, ist Ihr Risiko erhöht. Ihr Arzt wird Sie beraten, welche Vorsorgemassnahmen und allfälligen weiteren Abklärungen angebracht sind. In seltenen Fällen tritt das sogenannte Brustkrebs-Gen (BRCA1/2) auf. Eine bekannte Trägerin dieses Gens ist die Hollywood-Schauspielerin Angelina Jolie. Trägerinnen dieses Gens haben ein noch höheres Risiko für Brustkrebs und Eierstockkrebs.

Andere Faktoren, die das Brustkrebsrisiko erhöhen, sind gewisse Hormonersatztherapien, eine frühe erste Regelblutung und spät einsetzende Wechseljahre.

  • The Benefits and Harms of Breast Cancer Screening: an Independent Review. Independent UK Panel on Breast Cancer Screening. The Lancet, 2012;380(9855):1778-1786.
  • Das Mammakarzinom – Therapiestandards und neue Therapiemöglichkeiten 2013, ein onkologisches Review. Marcus Vetter, Christoph Rochlitz. Therapeutische Umschau, 2012;69(10):577-584
  • Krebshilfe Liechtenstein
  • Krebsliga Schweiz
  • Verband der Brustkrebs-Früherkennungsprogramme
  • Österreichische Krebshilfe Vorarlberg
  • Österreichische Krebshilfe Vorarlberg

Ansprechperson

  • Belinda Thanei-Gunsch