Bilaterale Beziehungen
Das AAA sowie die diplomatischen Vertretungen im Ausland sind unter anderem mit bilateralen Agenden betraut, also der direkten Zusammenarbeit mit einzelnen Staaten bzw. Staatengruppen. Besondere Priorität haben die Nachbarländer Schweiz und Österreich, weitere europäische Länder wie Deutschland, Norwegen und Island sowie die EU, und die USA.
Die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zum Nachbarland Schweiz sind sehr eng. Der Zollvertrag aus dem Jahr 1923 schaffte die Basis für eine besonders enge zwischenstaatliche Beziehung, die seinesgleichen sucht. Er bildete den Auftakt zu rund 110 weiteren Vereinbarungen zwischen der Schweiz und Liechtenstein. Diese erstrecken sich über praktisch alle Lebensbereiche und führten zu einer starken, grenzüberschreitenden Verflechtung – unter anderem im Gesundheits-, Bildungs-, Sicherheits-, Sozial-, Versorgungs- und Sportbereich. Dank dem Währungsvertrag ist ausserdem der Schweizer Franken offizielles Zahlungsmittel in Liechtenstein.
Mit seinem zweiten direkten Nachbarland Österreich verbinden Liechtenstein ebenfalls ausgezeichnete und vielfältige Beziehungen. Liechtenstein und Österreich haben eine Reihe von Abkommen abgeschlossen, welche dies Basis für dass eine enge Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens bilden: Kultur, Bildung, Sozialwesen, Sicherheitsfragen und Justizwesen. Die regelmässigen Besuche und Treffen auf hoher politischer Ebene sind ebenfalls Ausdruck der engen bilateralen Beziehungen.
Besondere Priorität haben weiter die Beziehungen zu Deutschland und weiteren europäischen Schwerpunktländern wie die EFTA-Partner Norwegen und Island, und zu den USA.
Ein weiteres Schwerpunktland ist die Tschechische Republik. Liechtenstein und die Tschechische Republik, beziehungsweise das Fürstenhaus und die Böhmischen Länder, sind seit über 700 Jahren historisch eng verbunden; die Beziehungen erfuhren im 20. Jahrhundert jedoch einen Unterbruch. Seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen 2009 verbesserten sich diese deutlich und es entstand in den letzten Jahren eine Vielzahl von gemeinsamen Projekten, darunter auch eine gemeinsame Historikerkommission. Die offenen vermögensrechtlichen Fragen sind jedoch weiterhin nicht gelöst.
Das diplomatische Netz Liechtensteins wurde durch die Ernennung von Honorarkonsulinnen und Honorarkonsuln in Deutschland, den USA, der Tschechischen Republik, dem Vereinigten Königreich, Hongkong und Singapur sukzessive ergänzt. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Vielfalt und die Stärken Liechtensteins im Ausland sichtbar zu machen und den wirtschaftlichen, kulturellen und bildungspolitischen Austausch zu fördern.
Vor dem Hintergrund, dass Liechtenstein nur in sehr wenigen Ländern mit einer Botschaft akkreditiert ist, kommt dem Kontakt zu den Botschafterinnen und Botschaftern von Drittstaaten eine wichtige Rolle bei der bilateralen Beziehungspflege zu. Zahlreiche Staaten unterhalten über nicht residierende Botschafter (die in den meisten Fällen in Bern residieren, da sie auch in der Schweiz akkreditiert sind) diplomatische Beziehungen zu Liechtenstein. Neben den Akkreditierungs- und Beglaubigungsverfahren, die das AAA durchführt, organisiert das Amt auch jährlich einen Botschafterinformationstag und koordiniert weitere bilaterale Termine. Der Neujahrsempfang auf Schloss Vaduz oder die traditionelle Einladung zum gemeinsamen Begehen des Staatsfeiertags am 15. August runden das jährliche Programm ab.
Zudem haben viele Staaten konsularische Vertreterinnen und Vertreter beim Fürstentum Liechtenstein bestallt.