EFTA
Der Ständigen Mission Liechtensteins in Genf obliegt die Bearbeitung der EFTA-Angelegenheiten: Die Europäische Freihandelsassoziation (EFTA) wurde 1960 als Reaktion auf die Schaffung der Europäischen Gemeinschaft (EG) von sieben westeuropäischen Staaten (Dänemark, Grossbritannien, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden und die Schweiz) gegründet. Mit der "Stockholmer Konvention" wurde eine Freihandelszone für Industriegüter geschaffen. Ein schlankes institutionelles System mit einem Sekretariat und verschiedenen Ausschüssen unterstützt die Tätigkeit der Assoziation. Das oberste, beschlussfassende Organ ist der EFTA-Rat. 1970 traten Island und 1986 Finnland bei. Durch ihren EG-Beitritt schieden 1973 Grossbritannien und Dänemark, 1986 Portugal und 1995 Österreich, Schweden und Finnland aus der EFTA aus.
Liechtenstein war aufgrund der Zollunion mit der Schweiz indirekt - durch ein besonderes Protokoll - in die EFTA und das Freihandelsabkommen Schweiz-EG von 1972 einbezogen. 1991 wurde Liechtenstein Vollmitglied der EFTA, um in den Verhandlungen über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) seine über den Zollvertrag hinausgehenden Interessen, beispielsweise hinsichtlich der Dienstleistungsfreiheit oder der Freizügigkeit im Personenverkehr, selbst wahrzunehmen. Überdies schlossen die EFTA-Staaten seit 1991 zahlreiche Freihandelsabkommen mit Drittstaaten ab. Mit der Ablösung der "Stockholmer Konvention" durch die "Vaduzer Konvention" wurde 2002 zwischen den verbleibenden EFTA-Staaten Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz ein wirtschaftliches Integrationsniveau erreicht, das im Wesentlichen dem Inhalt der bilateralen Abkommen zwischen der Schweiz und der EU entspricht und in den geregelten Bereichen dem EWR nahe kommt.
Der Sitz der EFTA befindet sich in Genf. Nach dem In-Kraft-Treten des EWR wurde jedoch jener Teil des Sekretariats, der sich ausschliesslich mit EWR-Angelegenheiten befasst, nach Brüssel verlegt. Schwerpunkt der Tätigkeit in Genf ist die Wahrnehmung der EFTA-Drittlandbeziehungen, im Wesentlichen das Aushandeln und Betreuen von Freihandelsabkommen. Im Moment umfasst das Netzwerk der EFTA 30 Freihandelsabkommen mit insgesamt 41 Ländern und Territorien ausserhalb der Europäischen Union (Stand Juli 2023). Verhandlungen mit weiteren Partnerstaaten laufen (Freihandelsabkommen-Partnerstaaten).
Vom 1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023 hatte Liechtenstein den EFTA-Vorsitz inne. Das EFTA-Ministertreffen unter dem Vorsitz von Regierungsrätin Dominique Hasler fand vom 26.-28. Juni 2023 in Schaan, Liechtenstein, statt.