Amt für Auswärtige Angelegenheiten
19.06.2020

Liechtenstein unterstützt Menschen auf der Flucht in Libanon und Venezuela

Im Rahmen der Kooperation mit der Direktion für Entwicklungszusammenarbeit (DEZA) der Schweiz hat die Regierung beschlossen, die Unterstützung der Arbeit der Nichtregierungsorganisation Tahaddi in Libanon mit CHF 250'000 und der gemeinnützigen Organisation „Comitato Internazionale per lo Sviluppo dei Populi“ (CISP) in den Grenzregionen von Venezuela, Kolumbien und Ecuador mit CHF 200'000 auch in diesem Jahr fortzuführen.

Seit dem Beginn des bewaffneten Konflikts in Syrien im Jahr 2011 haben gemäss Büro des UNO-Hochkommissars für Flüchtlinge (UNHCR) über 5,6 Millionen Einwohner das Land verlassen. Die Menschen flohen grösstenteils in die Nachbarstaaten. Die libanesische Regierung schätzt, dass sich 1,5 Mio. Flüchtlinge aus Syrien in Libanon aufhalten. Der Flüchtlingszustrom stellt für das Land, das weltweit das höchste Flüchtlingsaufkommen pro Kopf aufweist, eine enorme Herausforderung dar. Die Infrastruktur wie auch die öffentlichen Dienste sind in besonderem Masse davon betroffen. Die libanesische Organisation Tahaddi unterstützt Libanesen sowie vertriebene Familien aus Syrien. Sie gewährt ihnen Zugang zu medizinischen und sozialen Dienstleistungen sowie Bildungsangeboten. Liechtenstein hat die Arbeit von Tahaddi seit 2017 mit insgesamt CHF 600'000 unterstützt. Mit dem erneuten finanziellen Beitrag soll der Zugang zu qualitativ hochwertigen Bildungs-, Gesundheits- und psychosozialen Diensten von über 500 Familien aus Elendsvierteln im Süden von Beirut auch während der COVID-19-Pandemie gewährleistet werden.

Seit Mai 2016 gilt in Venezuela der Ausnahmezustand. Es besteht ein wirtschaftlicher sowie medizinischer Versorgungsnotstand. Gemäss „Response for Venezuelans“ (R4V) haben über 5 Mio. Menschen Venezuela in den letzten Jahren verlassen und laut einer Studie des Welternährungsprogramms (WFP) ist jeder Dritte Venezolaner von einer Nahrungsmittelknappheit betroffen sowie auf Hilfe angewiesen. Der Flüchtlingsstrom hat zu Spannungen in den umliegenden südamerikanischen Staaten geführt, insbesondere ist die Lage in den Grenzregionen von Venezuela, Kolumbien und Ecuador instabil. Die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der dort lebenden Menschen sind prekär. Die Versorgung mit sauberem Wasser ist oft nicht gewährleistet, was zu Infektionskrankheiten führt. Die Nahrungsquellen sind vielfach unzureichend und die Wohnstätten in einem schlechten Zustand. Um den von der Krise in Venezuela gezeichneten Menschen zu helfen, setzt Liechtenstein in Kooperation mit der DEZA die Unterstützung eines Projektes der gemeinnützigen Organisation „Comitato Internazionale per lo Sviluppo dei Populi“ (CISP) in diesem Jahr mit CHF 200'000 fort. Es zielt darauf ab, die Not von 20'000 Menschen in den Grenzregionen von Venezuela, Kolumbien und Ecuador zu lindern. Ihre Lebenssituation soll durch einen umfassenderen Schutz, Zugang zu sauberem Wasser, nahrhaftem Essen, einfachen Sanitäranlagen und der Prävention von Krankheiten verbessert werden. Bereits im Jahr 2019 hatte Liechtenstein mit einem Beitrag von CHF 250'000 zur Linderung des Leids der Bevölkerung in den Grenzgebieten von Venezuela, Kolumbien und Ecuador beigetragen.