Amt für Auswärtige Angelegenheiten
02.12.2019

IHZE: Liechtenstein unterstützt IKRK-Hilfsprogramme in Syrien, in Südsudan, in der Ukraine und in Libyen

Die liechtensteinische Regierung hat für die Hilfsprogramme des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Syrien CHF 100‘000, in Südsudan CHF 100‘000, in der Ukraine CHF 50‘000 und in Libyen 50‘000 gesprochen. Damit setzt Liechtenstein sein Engagement zur Linderung der Not der Menschen in den von Krisen und Konflikten gebeutelten Staaten fort.

Seit dem Beginn des bewaffneten Konflikts in Syrien im Jahr 2011 haben gemäss Büro des UNO-Hochkommissars für Flüchtlinge (UNHCR) rund 5,6 Millionen Einwohner das Land verlassen. Es gibt ca. 6,6 Millionen Binnenvertriebene. Hunderttausend Zivilisten wurden verletzt und zehntausend Menschen als vermisst gemeldet oder gefangen genommen. Rund 11,7 Millionen Personen benötigen humanitäre Hilfe und Schutz, da ihre Grundbedürfnisse nicht gedeckt sind oder ihr Lebensunterhalt sowie die Infrastruktur zerstört wurden. Im Mittelpunkt des Hilfsprogramms in Syrien steht die Nahrungsmittelverteilung sowie die Abdeckung lebenswichtiger Grundbedürfnisse. So hilft das IKRK die Wasserversorgung wieder aufzubauen und unterstützt die Gesundheitsdienste. Des Weiteren besuchen IKRK-Mitarbeiter Gefangene und wirken bei der Familienzusammenführung mit.

Seit Dezember 2013 ist der Südsudan von grossen politischen und sozialen Unruhen betroffen. Die bewaffneten Kämpfe führten zu einer grossen Unsicherheit innerhalb der Bevölkerung und zu 3,9 Millionen Flüchtlingen, inklusive Binnenvertriebenen. Infolge von Dürren in den Jahren 2017 und 2018 blieben Ernten aus. Zusätzlich haben die wirtschaftliche Krise und der Wertverlust des südsudanesischen Pfunds dazu beigetragen, dass sich ein Grossteil der Bevölkerung die Mittel zur Deckung der Grundbedürfnisse nicht mehr leisten kann. Über eine Million Kinder unter fünf Jahren leiden an Unterernährung. Massive Überschwemmungen haben zu einer weiteren Notlage geführt. Mit Neuabschluss eines Friedensvertrags im September 2018 sind politisch motivierte Kampfhandlungen zwischen den Konfliktparteien mit wenigen Ausnahmen zwar zurückgegangen. Das Gewaltniveau gegen die Zivilbevölkerung bleibt dennoch hoch. Aufgrund des verbesserten humanitären Zugangs und einer Verringerung der Ernährungsunsicherheit verteilt das IKRK neben Nahrungsmitteln zur Soforthilfe auch Saatgut, Werkzeuge und Fanggeräte. Des Weiteren unterstützt das IKRK die Gemeinschaften in Südsudan in ihrem Bestreben, sich selbst zu versorgen und Familien zusammenzuführen. Die Mitarbeiter des IKRK besuchen ausserdem Haftanstalten und unterstützen Gesundheitseinrichtungen.

Im Osten der Ukraine finden seit dem Frühjahr 2014 bewaffnete Auseinandersetzungen statt. Tausende von Menschen leiden unter dem andauernden Konflikt. Viele von ihnen haben ihre Existenzgrundlage verloren und ihr Leben wird von Minen sowie einer beschädigten Infrastruktur bedroht. Mit dem IKRK-Programm in der Ukraine wird die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, essentiellen Haushaltsartikeln sowie Vouchers unterstützt. Das IKRK klärt die Menschen in der Region über die von Landminen ausgehenden Gefahren auf, versorgt sie mit Medikamenten sowie psychosozialen Diensten und hilft ihnen beim Wiederaufbau ihrer Häuser, Schulen und Kindergärten. Daneben sind für das IKRK als neutrale Organisation insbesondere auch die Haftbedingungen von Inhaftierten ein zentrales Anliegen.

 

Seit den Umbrüchen des arabischen Frühlings 2011 befindet sich Libyen in einer schwierigen politischen Phase. Der Osten des Staates steht seit Längerem unter der Kontrolle der Libyschen Nationalarmee (LNA) von General Haftar, während die international anerkannte Einheitsregierung den westlichen Landesteil um Tripolis kontrolliert. Teile Libyens gelten bis heute als Rückzugsräume für die Terrormiliz IS. Während die Bevölkerung selbst bisher nicht in nennenswerter Zahl aus ihrem Land floh, ist Libyen ein bedeutendes Transitland für afrikanische Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen immer wieder die schlimmen Zustände in den Flüchtlingslagern. Im April begann die Libysche Nationalarmee einen Angriff auf die Hauptstadt Tripolis, was den Frieden und die Stabilität des Staates erneut massiv gefährdet. Acht Jahre Gewalt und bewaffnete Konflikte haben das Land schwer getroffen. In Partnerschaft mit dem Libyschen Roten Halbmond hilft das IKRK in erster Linie denjenigen, die unter extrem schwierigen Bedingungen leben, indem es ihnen überlebenswichtige Güter zur Verfügung stellt. Das IKRK setzt sich für die Wiederherstellung der Wasser- und medizinischen Versorgung sowie Sanitäranlagen ein. Auch in Libyen ist das IKRK bei der Auffindung von Vermissten sowie bei der Familienzusammenführung behilflich.