Amt für Auswärtige Angelegenheiten
27.06.2019

IHZE: Integration und berufliche Perspektiven für Flüchtlinge in der Türkei

Der nun bereits beinahe sieben Jahre andauernde Krieg in Syrien führte dazu, dass in der Türkei mittlerweile etwa 3.6 Millionen syrische Flüchtlinge registriert wurden. Damit ist die Türkei das Hauptaufnahmeland von syrischen Flüchtlingen. Fast die Hälfte aller aus Syrien geflohenen Personen hat in der Türkei Zuflucht gefunden. Mittlerweile machen Flüchtlinge aus Syrien etwa 4 % der türkischen Bevölkerung aus. Der Grossteil befindet sich im Südosten der Türkei. Erwähnenswert ist zudem, dass lediglich etwa zehn Prozent aller Flüchtlinge in Camps beherbergt werden. Die grosse Mehrheit (ca. 90 %) lebt in städtischen Gebieten unter teils prekären sozialen Bedingungen. Weder der Zugang zu Bildung noch der Schutz vor Ausbeutung auf dem Arbeitsmarkt sind gewährleistet.

Vor diesem Hintergrund unterstützt Liechtenstein ein Projekt des „Refugee Education Trust“ (RET) zur Stärkung der Integration und der Befähigung von Frauen und jugendlichen Flüchtlingen im Südosten der Türkei. Vom Projekt profitieren direkt und indirekt mehr als 10‘000 Flüchtlinge und Einheimische gleichermassen. Auf diese Weise wird der soziale Zusammenhalt gestärkt.

Insgesamt erhalten 210  Frauen eine Berufsbildung im Bereich der Fertigung und Vermarktung von Produkten (z.B. Seife, Textilien und lokale Lebensmittel). Sie erhalten zudem Unterstützung beim Aufbau einer selbständigen Tätigkeit. Weitere 1‘500 Frauen werden in eine Sensibilisierungskampagne gegen sexuelle Gewalt einbezogen. Dies Aktivitäten sind so ausgelegt, dass auch die Familien der Frauen vom Projekt profitieren können, womit indirekt rund 8‘500 erreicht werden.

Ausserdem besuchen rund 500 Jugendliche ein Ausbildungsprogramm, welches darauf abzielt, die Zusammenarbeit zwischen jugendlichen Flüchtlingen und Einheimischen zu stärken. Die Jugendlichen profitieren dabei von Sprachkursen in Türkisch sowie Kursen im Bereich der Menschenrechte, der Geschlechtergleichstellung und dem Umgang mit Konflikten. Sie eignen sich zudem Fähigkeiten in der Planung und Umsetzung von gemeinnützigen Projekten an. Zusammen mit den Familienangehörigen der Jugendlichen profitieren damit rund 2‘500 Personen indirekt vom Ausbildungsprogramm.