Amt für Statistik
29.05.2020

Aussenhandelsstatistik: Neue Berechnungsmethode

Aussenhandelsstatistik: Neue Berechnungsmethode
Aufgrund der Zollunion mit der Schweiz werden die Angaben zum liechtensteinischen Aussenhandel von der Eidgenössischen Zollverwaltung erhoben. Um die Qualität dieser Statistik zu steigern, hat die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) in Zusammenarbeit mit der Konferenz der regionalen statistischen Ämter der Schweiz (KORSTAT) eine neue Methode entwickelt um die Importe und Exporte der Kantone sowie des Fürstentums Liechtenstein zu berechnen.

Die neue Methode verändert die Zuordnung der Importe und Exporte und beeinflusst die bis anhin veröffentlichten Ergebnisse. Der Hauptunterschied zwischen der neuen und der alten Methode ist das Kriterium der Zuordnung der Importe und Exporte zu den Kantonen und Liechtenstein. Nach der bisherigen Methode war die Adresse des Versenders bzw. des ersten Empfängers der Ware massgebend. Die neue Methode berücksichtigt die Adresse des Unternehmens, welches die Waren aus- oder einführt, also den Eigentümer der Ware.

Warenexporte nehmen 2019 ab
Gemäss den nach der Methode Unternehmenssitz neu berechneten Zahlen wurden im Jahr 2019 insgesamt Waren (ohne Handel mit der Schweiz) im Wert von CHF 3 422 Mio. aus Liechtenstein exportiert. Damit nahmen die Exporte gegenüber dem Vorjahr um 4.6% (CHF -163 Mio.) ab. Die Direktimporte sanken 2019 auf CHF 1 990 Mio. Sie gingen damit gegenüber dem Vorjahr um -0.9% (CHF -18 Mio.) zurück.

Unterschiede durch neue Methodik
Die Warenexporte fallen gemäss der neuen Methodik basierend auf dem Sitz des Unternehmens tiefer aus als gemäss der bisher verwendeten Berechnungsweise basierend auf dem Versand- bzw. Empfangsort. Während die Exporte gemäss Berechnungsmethode Versand-/Empfangsort im Jahr 2019 rund CHF 3 698 Mio. erreichten, lagen sie gemäss Methodik Unternehmenssitz bei CHF 3 422 Mio. (-7.5%%, bzw. CHF -276 Mio.). Die Importe unterscheiden sich 2019 hingegen kaum. Gemäss der Methodik Versand-/Empfangsort lagen die Importe 2019 bei CHF 1 978 Mio. und gemäss der Berechnungsmethode basierend auf dem Unternehmenssitz lagen sie bei CHF 1 990 Mio. (+0.6% bzw. +12 Mio.). Vergleicht man auch die drei Vorjahre, zu denen Daten nach beiden Berechnungsmethoden vorhanden sind, zeigt sich, dass die Exporte nach der Methode Unternehmenssitz tendenziell etwas tiefer ausfallen, während die Importe ungefähr gleich sind.

Quartalszahlen weiterhin nach Methodik Versand-/Empfangsort
Da die Berechnung der Importe und Exporte nach der Methodik Unternehmenssitz aufwendiger ist als die Methode Versand-/Empfangsort werden die Aussenhandelszahlen nach dieser Berechnungsweise nur jährlich publiziert. Die Berechnung der Quartalszahlen erfolgt daher weiterhin basierend auf dem Versand- bzw. Empfangsort.

COVID-19 Sonderseite um monatliche Aussenhandelsdaten ergänzt
Um in der derzeit aussergewöhnlichen Lage zeitnah über die Entwicklung im Aussenhandel zu informieren, wurde die Sonderseite des Amtes für Statistik zu COVID-19 um monatliche Aussenhandelszahlen ergänzt. Demnach sind Exporte im April 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um 45% und die Importe um 31% zurückgegangen. Diese Angaben basieren auf dem Versand- bzw. Empfangsort der Waren. Aufgrund der geringen Grösse der liechtensteinischen Volkswirtschaft sind die monatlichen Aussenhandelszahlen allerdings mit grosser Vorsicht zu interpretieren. Grössere Schwankungen in den monatlichen Angaben können das Resultat von einzelnen grösseren Warentranskationen sein und spiegeln nicht unbedingt eine konjunkturelle Entwicklung wider.

Aussenhandelsstatistik 2019